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Panorama Projektfläche

Projektbeschreibung

Im Rahmen des Projektes „ewig anders“, dem Ditzinger Beitrag zum Produktionskunstfestival „Drehmoment“ der Region Stuttgart im Jahr 2018, wurde das Thema Friedhofs- und Trauerkultur thematisiert. Hintergrund war und sind Änderungen in der Gesellschaft.

Friedhöfe sind prägender Bestandteil jeder Ortschaft. Sie stehen allen Menschen offen, zeugen von der Geschichte eines Ortes, sind kulturelles Erbe, Biotop und Grünfläche. Seit einiger Zeit wandelt sich allerdings die Bestattungskultur

  • der Trend zu Urnengräbern und Baumbestattungen, die dazu führen, dass Flächen nicht mehr benötigt werden
  • durch die zunehmende Mobilität in der Arbeitswelt viele nicht mehr dort zu Hause, wo die verstorbenen Angehörigen und Freunde beerdigt sind; aber auch sie sollen einen Platz für ihre Trauer haben
  • der Friedhof ist für viele auch ein Ort der Erholung, ein Biotop und er bietet einen Weg zwischen Wohnen und Arbeiten und zum Verkehrsmittel

Wie verändern diese Entwicklungen den Friedhof? Dieser Frage ging das von Maike Sander entwickelte Projekt ewig anders 2018 im Rahmen des Produktionskunst-Festivals Drehmoment der Kulturregion Stuttgart nach. Unter Mitwirkung der Steinwerkstatt Stefan Machmer und Mariette Machmer entstanden zwei Aktionsorte:

  • Ein Projektraum in der Marktstraße 24 in Ditzingen als Ortfür Workshops, Ausstellungen und Treffen
  • eine bis dato ungenutzte Fläche in der Mitte des Ditzinger Friedhofs, auf der die Ideen umgesetzt wurden.

Dieser heutige Garten der Erinnerung ist jetzt ein universeller Ort der Erinnerung, der alle Menschen anspricht, unabhängig von Alter, Nationalität und Wohnort. Im Zuge seines Entstehens fand sich mit Ewig anders Ditzingen außerdem ein Team von aktiven ehrenamtlich Mitwirkenden zusammen.

Nach Ende des Festivals Drehmoment stellte sich die Frage nach der Zukunft. Eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürger hatte nun vorgeschlagen, das Projekt unter dem Namen Ewig anders Ditzingen (EaD) im Zuge des bürgerschaftlichen Engagements weiter zu führen. Der Gemeinderat hat diesem Wunsch zugestimmt. Alle Gruppenmitglieder arbeiten ehrenamtlich.

Projektfläche - "Garten der Erinnerung"

Die freie Projektfläche in der Mitte des Friedhofs wurde als offener Ort der Trauer und des Innehaltens vom Alltag konzipiert. Zudem dürfen hier Besucher der benachbarten Baumgräber Blumen und Erinnerungsstücke ablegen. Für diese Projektfläche in inzwischen Garten der Erinnerung gennat - wurden wurde in Workshops die Idee entwickelt, vier Stationen zu erschaffen, die die vier klassischen Grundelemente symbolisieren.

  • Feuer = Licht: Vormalige Grabsteine werden zum neuen Gedenkort und lassen Raum für Ihre Kerzen und Erinnerungen ‒ symbolisch für allzu ferne Gräber.
  • Erde = Wachstum: Ein Hügelbeet als Raum der Erinnerung und für letzte Blumengrüße. Pflanzen Sie mit!
  • Wasser = Himmel: Wasser steht in vielen Kulturen für den Übergang zwischen Leben und Tod. Der kleine Teich mußte weichen aber bald wird das Wasser eines Quellsteins wieder den Himmel reflektieren und sein leises Plätschern an das Zerfließen der Zeit erinnern.
  • Luft = Bewegung: Früher wiesen Windsegel den Weg, inzwischen dreht sich ein Windspiel in Fomr von Engelflügeln leise im Wind.

 Huegel 2zu3 10cm Stapel 1zu1 6cm WIndspiel Web 2023 07 07 Quellstein fertig 3web

Die Gruppe hat sich das Ziel gesetzt, die Projektfläche zu erhalten und - wenn möglich - weiter zu entwickeln. So könnte ermöglicht ein Weg aus alten Grabsteinen einen besseren Zugang etwa für Rollatoren. Zwei Bänke laden zum verweilen ein. Alle neuen Ideen sind mit der Verwaltung zu diskutieren und etwaige Hinderungsgründe auszuräumen.

Grabsteinweg web

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Projektraum

2020 02 13 202 Projektraum WEB

Der Projektraum in der Marktstraße 24 wurde für Veranstaltungen wie Ausstellungen, Workshops und Vorträge benutzt. Das ist weiterhin der Fall. Der Raum ist unregelmäßig Dienstags zwischen 15 und 17 Uhr geöffnet und mindestens ein Gruppenmitlied ist anwesend für Gespräche, Anregungen und Gedankenaustausch. Das Team ist offen für neue Ideen.

Exkursionen

In der Region gibt es schon einige neue Ansätze z.B. der Weg aus Grabsteinen in Sindelfingen und das Trauercafe in Korntal. Die Idee ist, diese und weitere Orte zu besichtigen. Zu solchen Exkursionen wird öffentlich eingeladen.

Vernetzung

Ewig anders Ditzingen strebt auch eine Vernetzung mit anderen Ditzinger Einrichtungen, Gruppen, Vereinen und Organisationen an, auch zwecks gemeinsamer Veranstaltungen: So wurden etwa unter künstlerischer Anleitung in  einer Kindergartenbastelaktion Schmetterlinge für das Hügelbeet
geschaffen und aufgestellt.

Vorschläge und Anregungen zu derartigen Aktionen sind willkommen. Sprechen Sie uns hierzu gerne an!

Museumsausstellung

Im Ditzinger Stadtmuseum entstand unter Mitwirkung der Gruppe eine viel beachtete Ausstellung zum Thema „Trauer- und Bestattungskultur“. Durch die Aktivitäten während des Drehmoment-Festivals wurde von ewig anders einiges an Wissen und Material angesammelt. Ziel war, so etwas wie eine „Bestattungskultur im Strohgäu“ zu finden. Eine entsprechende Publikation zu diesem Thema ist derzeit in Arbeit.

Öffentlichkeitsarbeit

Über die aktuellen Aktivitäten von Ewig anders Ditzingen informieren wir auf unserer Homepage und im Ditzinger Anzeiger unter Bürgerschaftliches Engagement. Außerdem berichtet immer wieder lokale wie überregionale Presse über uns.

Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme und gern auch über neue Ideen und neue Aktive in unserem Team.